FRANK UHLMANN

Über mich

Geboren 1971, bin ich aufgewachsen in einem wirklich kleinen Dorf in Norddeutschland. Diese Zeit ließe sich als im besten Sinne idyllisch bezeichnen. Trotz dieser guten Startbedingungen habe ich eine Weile gebraucht, meinen Weg zu finden. Vielleicht hat es damit zu tun, dass Südniedersachsen nicht gerade ein literarischer Hotspot ist. Das glaube ich allerdings weniger. Nachdem ich einige Richtungen ausprobiert hatte, bin ich zur Soziologie gekommen. Uns mit möglichst unvoreingenommenem Blick aus immer wieder neuen Perspektiven zu beobachten, wer wir sind, wie wir denken und die Welt sehen, ist nach wie vor faszinierend. Und es bietet jede Menge Stoff. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass ein eigenes Ziel zu finden und den Weg dorthin, auch ein bisschen ist wie eine Geschichte zu schreiben: Unsicherheit, Euphorie und Frustration in ständigem Wechsel, dazu jede Menge Arbeit. Dafür ist manchmal hilfreich, ein Gegenüber zu haben. Das versuche ich in meinem zweiten Beruf zu sein. Seit vielen Jahren berate ich Menschen, die studieren oder dies vorhaben. Seit 2011 arbeite ich als Studienberater an der Justus-Liebig-Universität in Gießen, wo ich mit meiner Frau lebe.

Dass ich selbst schreibe und veröffentliche, hat auch mit einigen anderen Autoren und Büchern zu tun. Da wäre zunächst einmal Thomas Harris, der – wie ich finde – mit dem „Schweigen der Lämmer“ das beste Lehrbuch für Thriller-Autoren abgeliefert hat. Sprachlich ist es vielleicht nicht brillant, aber dadurch habe ich enorm viel über Struktur und Dramaturgie gelernt. Und ich wäre froh, wenn ich in meiner literarischen Karriere so viele großartige Einfälle hätte, wie in diesem einen Roman stecken. Außerdem sollte ich Henning Mankell und einen furchtbaren Campingurlaub an der Ostsee erwähnen und schließlich den „Schwarm“ von Frank Schätzing, der mich auf eine – wie ich hoffe – ziemlich gute Idee gebracht hat.

Das Schreiben ermöglicht mir, die Welt um mich herum zu beobachten und mich mit dem auseinanderzusetzen, was ich sehe. Gleichzeitig kann ich meine ganz eigene Welt erschaffen – und darin jede Menge Dinge tun, die ziemlich verboten sind. Ich schreibe Thriller. An etwas anderes habe ich nie gedacht. Im Thriller geht es um die Angst, den Boden unter den Füßen zu verlieren. Wer sich darauf einlässt, wird mit physischer Bedrohung konfrontiert, aber auch damit, dass sich Gewissheiten auflösen. Was gestern noch selbstverständlich war, gilt heute vielleicht nicht mehr. Der Thriller zwingt uns, uns ständig neu zu orientieren, die Welt immer wieder mit anderen Augen zu sehen. Ich finde, hier treffen sich Soziologie und Literatur, und vielleicht ist der Thriller nicht die schlechteste Form, das Leben in modernen Gesellschaften zu beschreiben.